ist mindestens so vielfältig und unterschiedlich wie die geographischen und topographischen Gegebenheiten und die klimatischen Bedingungen im Land selbst. Heute leben knapp 734.000 Menschen in Bhutan. Die Hauptstadt Thimphu ist mit ca. 70.000 Einwohnern mit Abstand die größte Stadt im Land.
Die ersten Bhutaner
Mitten durch Bhutan verläuft die kulturelle Scheide zwischen den verschiedenen asiatischen Volksgruppen. Nördlich des Himalaya sind die zentralasiatischen, tibetisch-birmanischen und buddhistisch-lamaistischen Kulturen zuhause. Südlich des Himalaya finden wir die südasiatischen, indoarischen und hinduistischen Kulturen.
Dementsprechend setzen sich auch die verschiedenen Volksgruppen zusammen, die seinerzeit das Land aus verschiedenen Richtungen besiedelt haben. Die ersten Bewohner sind aus dem Osten, dem heutigen indischen Arunachal-Pradresch, gekommen Sie gehören der heutigen Volksgruppe der Sharchop an.
Im 9. Jahrhundert gab es dann eine erste Einwanderungswelle aus Tibet in den Süden. Die Tibeter kamen aus Richtung Gyantse durch das Tal des Nyang Chu über die Bergpässe des Himalaya und besiedelten die Gebiete der heutigen Distrikte von Gasa, Punakha, Wangdue, Thimphu, Paro und Haa. Diese Menschen zählt man heute zur Volksgruppe der Ngalong. Sie sprechen die heutige bhutanische Amtssprache Dzonkha, die vom Tibetischen abstammt.
Die Bevölkerung in Bhutan ist im Durchschnitt sehr jung. Etwa 3 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Knapp 60 % der Bhutaner sind im Alter zwischen 15 und 64. Das bedeutet, das überschlägig mehr als die Hälfte Kinder und Jugendliche im Alter von unter 18 Jahren sind. Somit ist Bevölkerung Bhutans mit die jüngste in Südasien. Gleichzeitig ist die Bevölkerungsdichte hier mit die geringste in Südasien.
Yak-Nomaden aus Tibet und das Volk der Layas
In den folgenden Jahren kamen noch Yak-Nomaden aus Tibet nach Bhutan und haben sich in den nördlichen alpinen Himalaya-Regionen niedergelassen. Darunter war z.B. auch der Volksstamm der Laya, die heute noch hauptsächlich in der gleichnamigen Region Laya leben. Bis heute ist die gesamte alpine Himalaya-Region ausschließlich zu Fuß zu erreichen, so dass sich die dort lebenden Yak-Nomaden bisher wenig mit den anderen Volksgruppen vermischt haben.
Auf meiner Bhutan-Reise 2018 vom 14.-18. Tag habe ich das Volk der Layas auf einer sechstägigen Trekkingtour besucht. Wenn Dich meine Reise-Erlebnisse interessieren, so folge einfach dem vorgehenden Link, der Dich auf meinen Reise-Blog "Unterwegs in Asien" führt.
Diese drei Volksgruppen bilden mit 50% den größten Anteil der bhutanischen Bevölkerung.
Nepalesisch-stämmige Bevölkerung
Im heutigen bhutanischen Tiefland entlang der indischen Grenze leben hauptsächlich nepalesisch-stämmige Menschen. Sie kamen größtenteils erst im 20. Jahrhundert hierher, weil sie vor dem strengen Kastensystem ihrer Heimat flüchteten. Um sich eine Lebensgrundlage zu schaffen haben sie den seinerzeit dort wachsenden tropischen Urwald auf großer Fläche für den Ackerbau urbar gemacht. Sie werden Lhotshampas genannt und machen etwa 35% der Gesamtbevölkerung aus. Sie gehören aber wiederum verschhiedenen nepalesischen Volksgruppen an wie Brahmanen, Rai, Limbu, Chettri, Gurung und Newar und sprechen nepalesisch.
Kleinere Volksgruppen und der Volksstamm der Brokpas
Teilweise leben noch einige kleinere Volksgruppen, die etwa 14% der Bevölkerung ausmachen, in weit abgelegenen Regionen. Die Brokpas im äußersten Osten rund um Merak und Sakteng sind z.B. bis heute Halbnomaden und pflegen teilweise noch die Polyandrie (…eine Frau hat mehrere Männer…). Sie sind tief verwurzelt in ihren althergebrachten Traditionen. Bis vor kurzem wurde sogar noch die ursprüngliche Stammestracht getragen, denn chinesische Billig-T-Shirts hatten den Weg in diese abgelegene Region noch nicht gefunden. Erst seit einigen wenigen Monaten ist eine erste grobe Straßenpiste bis nach Merak gebaut worden.
Stammesvölker in abgelegenen Regionen mit ihren althergebracht Sitten und Gebräuchen haben mich schon immer besonders fasziniert. Deshalb möchte ich in den nächsten ein bis zwei Jahren gerne den "tiefen" Osten Bhutans besuchen. Wenn Dich das interessiert folge einfach meinem Link zu dem Reisevorschlag zu "Süd- und Ostbhutan, den ich für diese Reise zusammengestellt habe.
Jede dieser großen Volksgruppen setzt sich wiederum aus verschiedenen ethnischen Gruppen zusammen. So erklärt es sich, dass die 19 verschiedenen Sprachen auf dem Gebiet von Bhutan mindestens so unterschiedlich sind wie die verschiedenen Ethnien.
Religion in Bhutan
Bhutan ist das einzige Land der Welt, das den Vajrayana-Buddhismus zur Staatsreligion erhoben hat. Diese „Lehre des mittleren Weges“ ist die tantrische Form des Mahayana-Buddhismus und eine der tiefsinnigsten Denkschulen der Welt. Die wichtigsten buddhistischen Glaubensrichtungen in Bhutan sind die die „Schule des Alten“ - Nyingmapa und der „Mündlichen Überlieferung“ - Drukpa Kargyüpa. Der höchste Würdenträger der Drukpa Kargyüpa-Sekten ist der Ye Khenpo, der Titel für den höchsten Abt.
Obwohl Religion und weltliche Macht in Bhutan streng getrennt sind, hat der König jahrelang wichtige Entscheidungen nur im Einvernehmen mit dem Je Khenpo getroffen.
Etwa 73% der Bevölkerung bekennen sich zum Buddhismus, der das Leben der Bhutaner nachhaltig prägt und fester Bestandteil im Alltag ist. Davon zeugen über 2000 Klöster, unzählige Stupas/Chorten und Gebetsfahnen auf den Häusern, auf den Pässen und an den Berghängen, die dem Land eine besondere Atmosphäre verleihen und die gelebte Lebens-Philosophie nahezu überall fühlbar machen.
Bekannt ist der bhutanische Buddhismus auch durch seine farbenprächtigen Klosterfeste mit den religiösen Maskentänzen. Ein- bis zweimal im Jahr feiert jedes Kloster ein entsprechendes Fest, zu dem die Bevölkerung aus der gesamten Umgebung kommt. Unter dem folgenden Link gibt es weitere ausführliche Informationen zu den Klosterfesten in Bhutan.
Auf meinen eigenen Reisen nach Bhutan habe ich das Klosterfest in Ura (Bhutan-Reise 2005) und das Klosterfest im weit abgelegenen Lhuentse-Tal (Bhutan 2018 am 23. und 24. Tag) besucht. Wenn Dich meine Erlebnisse in Wort und Bild interesieren, so folge dem Link zu meinen Bhutan-Reisen auf meinem Reise-Blog "Unterwegs in Asien".
Der Hinduismus ist mit 23% vertreten und hauptsächlich in den südlichen Landesteilen der nepalesisch-stämmigen Volksgruppen präsent.