Entwicklung des Schulsystems
Schon seit den 1950iger Jahren wurde in Bhutan immer mehr Wert auf gute Bildung gelegt. Lag das Bildungssystem bis zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich in den Händen der Klöster, wurden nun erste Sekundarschulen gegründet. Dabei orientierte sich die Regierung am indischen System. Der der dritte König Jigme Dorji Wangchuk hat dann die Bildungs-Indiatiave ab 1960 noch einmal verstärkt. Schon so frühzeitig wurde Englisch zur Unterrichtssprache und die Landessprache Dzongkha zum Pflichtfach für jeden. Auf dieser Grundlage entwickelte sich das heutige System mit Vorschul-, Schul- und Hochschulausbildung.
Zunächst mußten noch Lehrer aus den Nachbarland Indien eingestellt werden. Auch Jesuiten und Nonnen wurden in's Land geholt, um ein Schulsystem zu entwickeln, das die ursprüngliche Kultur und die religiösen Traditionen mit berücksichtigt. So steht das Schulsystem bis heute im Einklang mit der Philosophie des Bruttosozialglücks.
Schulwesen in Bhutan
Bis heute hat Bildung denselben hohen Stellenwert und beginnt in Bhutan im Alter von sechs Jahren. Die zehn-jährige Grundbildung ist für alle Schüler kostenlos und besteht aus
• sechs Jahren Grundschule (primary school),
• zwei Jahren Mittelschule (lower secondary school) und
• zwei Jahren weiterführender Schule (upper secondary school).
Lt. den Informationen der Regierung liegen die Einschreibraten für den Grundschulbereich bei 95 % der bhutanischen Kinder und bei immer noch 85 % für den Mittelschulbereich. Bei den Klassen 11 und 12 der weiterführenden Schule liegt die Teilnahme immerhin noch bei 27 %. Allerdings schicken viele wohlhabendere Familien ihre Kinder gerne auf ausländische Privatschulen.
Königliche Universität von Bhutan
Seit 2003 gibt es in Thimphu die Royal University of Bhutan - kurz RUB. Die Universität verfügt über weitere angegliederte Colleges an verschiedenen Standorten im Land. In den Colleges gibt es z.B. die Studiengänge
• Wissenschaft und Technologie (Phuntsholiing)
• Wirtschaftswissenschaften (Gaeddu)
• Ingenieurwesen (Thimphu)
• Sprache und Kultur (Trongsa)
• Erziehung und Bildung (Samtse und Paro)
• Gesundheitswissenschaften
• Naturschutz, Natürliche Ressourcen (Lobesa)
• Rohstoffe und Management
• Kunst und Wissenschaft (Yonphula/Trashigang)
Etwa 4.600 der etwas mehr als 11.000 Schulabgänger der 12. Klasse schreiben sich als Studenten jedes Jahr an der Royal University of Bhutan ein. Weitere etwa 200 Schulabgänger erhalten von der bhutanischen Regierung ein Stipendium für ein Bachelorstudium im Ausland für den Bereich Medizin- oder Jura. Vor einigen Jahren wurde allerdings eine eigene Medizinische Hochschule und ein Law College in Bhutan gegründet, um die Möglichkeit zu schaffen, Mediziner und Juristen auch selbst auszubilden.
Für ein so kleines und abgeschiedenes Land im fernen Himalaya ist das Bildungssystem außergewöhnlich gut und das Bildungsniveau der jungen Bhutaner sehr hoch. Deshalb siehst Du auf einer Bhutan-Reise so gut wie nie Bhutaner, die z.B. im Straßenbau oder anderen entsprechenden Berufen arbeiten. Dafür werden sehr häufig indische Gastarbeiter beschäftigt bzw. Aufträge für Straßenbauarbeiten an indische Firmen vergeben.
Quelle: DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst